Hunderte Pfadfinder kommen zu Bezirkszeltlager

Pfingstspiele Bezirk Hohenzollern 2016 – Pfullendorf

An Pfingsten treffen sich etwa 350 Pfadfinder in Pfullendorf. Der Pfullendorfer „Stamm St. Georg“ richtet das Bezirkstreffen aus. Die Planungen für das große Zeltlager ist in vollem Gang.

„Gut Pfad“ heißt die Begrüßung bei den Pfadfindern. Sabrina Hirling und Christopher Abt sind überzeugt, dass das große Bezirkslager in Pfullendorf eine tolle Sache wird.

Sabrina Hirling ist Verwaltungsfachangestellte bei der Stadt Überlingen und Jugendleiterin bei der Stadtmusik. Jetzt sitzt sie aber in einem khakifarbenen Hemd mit vielen Aufnähern am Tisch. Sie ist auch Pfadfinderin und bildet zusammen mit Stefan Menner sogar die Stammesleitung der DPSG-Pfadfinder in Pfullendorf. Statt um die Klarinette drehen sich ihre Gedanken jetzt um Holzstangen, Stromleitungen und Dixie-Klos. Das gilt auch für Christopher Abt. Der gelernte Informatiker ist Bezirksvorsitzender der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg im Bezirk Hohenzollern. Es gilt, das große Pfingstzeltlager auszurichten, das alle zwei Jahre in einem anderen Ort im Pfadi-Bezirk stattfindet.

1998 waren die Pfullendorfer letztmals die Ausrichter. Damals standen die Mannschaftszelte, Jurten und Kohten beim Seepark. „Dieses Jahr geht das leider nicht“, sagt die 23-jährige Sabrina. Denn auf der Fläche befindet sich jetzt die Fußballgolf-Anlage. Es war gar nicht so einfach, eine große Wiese im Raum Pfullendorf zu finden. Denn immerhin werden 350 Pfadfinder beiderlei Geschlechts an Pfingsten erwartet. Und das bedeutet, dass die alle ihre Zelte und sonstige Ausrüstungsgegenstände mitbringen. „Da braucht man einfach Platz“, weiß Christopher Abt. Walter Schechter und Rudolf Barthel haben den jungen Leuten aus der Patsche geholfen und geeignete Flächen bei Brunnhausen zur Verfügung gestellt. Doch mir einer Wiese alleine kann man noch kein großes Zeltlager machen.

Es wird auch eine Infrastruktur benötigt. Und das bedeutet vor allem: Strom und Wasser. Die Schlafzelte werden zwar mit Gaslaternen beleuchtet, doch das große Gemeinschaftszelt und die große Küche brauchen schon eine Stromversorgung. Die Stadtwerke haben sich da als guter Partner erwiesen. Zudem wird vom Pumpenhaus bei Brunnhausen auch eine Wasserleitung gelegt und auch die Abwasserentsorgung ist geregelt. So umweltfreundlich und naturschonend wie möglich soll das Lager stattfinden. Um die üblichen Dixie-Klos kommt man allerdings nicht herum. „Latrinen bauen wie früher, das ist heute nicht mehr erlaubt“, schmunzelt Sabrina Hirling. Die Zelte der Leiter werden übrigens mit Solarlampen markiert.

Für diverse Lagerbauten wird eine ganze Menge Holz benötigt. Mehrere Pfullendorfer Pfadfinder haben deshalb extra einen Motorsägen-Lehrgang gemacht. So konnten jetzt im Stadtwald schon ein großer Teil des Holzbedarfs gedeckt werden. „Dass wir von der Stadt und den Stadtwerken so toll unterstützt werden, das finden wir echt prima. Das ist keineswegs selbstverständlich“, loben die beiden Oberpfadfinder. Benötigt wird allerdings noch immer Brennholz fürs große Lagerfeuer. „Wer noch abgelagertes Holz übrig hat, der darf sich gerne bei uns melden“, sagt Christopher Abt und stellt kräftige Pfadfinder in Aussicht, die den Transport übernehmen. Denn schließlich sollen die neun Stämme (so heißen die Ortsgruppen bei den Pfadfindern) aus Hechingen, Heiligenzimmern, Melchingen, Fischingen, Haigerloch, Bingen, Sigmaringen, Salmendingen und Pfullendorf mit bleibenden Eindrücken nach Hause fahren. Dazu werden sicher auch die Wertungsspiele gehören.

Rund 70 Leiter und Rover aus dem ganzen Bezirk waren kürzlich in Pfullendorf und haben diese Spiele geplant, die unter einem gemeinsamen Motto stehen werden. „Aber das ist noch geheim“, lacht der Bezirksvorsitzende und verrät noch so viel: „Weiße Laken werden eine Rolle spielen.“ Natürlich gibt es auch ein Lagerlied. Am Pfingstsonntag wird es um 11 Uhr einen Gottesdienst mit Stadtpfarrer Mértola für die gesamte Gemeinde geben. Danach werden ein Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen angeboten und man kann sich über die Pfadfinderarbeit informieren. Übrigens: Alkohol, Zigaretten und elektronische Geräte dürfen von Pfadis nicht mitgebracht werden.

Pfadfinder
Das erste Pfadfinderlager wurde 1907 von dem britischen General Robert Baden-Powell auf der englischen Insel Brownsea Island veranstaltet. Baden-Powell entwickelte aus den Erfahrungen dieses Lagers in seinem 1908 erschienenen Buch „Scouting for Boys“ eine eigenständige Methodik, die als Pfadfindermethode bezeichnet wird.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts breitete sich die Pfadfinderbewegung auf der ganzen Welt aus. Sie wurde schon nach wenigen Jahren in drei Altersstufen gegliedert, um altersgerechte Lern- und Erlebnisräume zu schaffen.

Schutzpatron der Pfadfinder ist der Ritter St. Georg, der nach der Legende einen Drachen getötet haben soll.

Nach seinem Vorbild sollten Pfadfinder ritterlich und ehrlich handeln, anderen Menschen Freund sein, Hilfsbedürftige und Schwache unterstützen und die Umwelt schützen.

Die St.-Georgs-Pfadfinder in Pfullendorf nennen sich „Stamm St. Jakobus“ und sind in die Gruppen Wölflinge, Jungpfadfinder, Pfadfinder und Rover/Leiter eingeteilt. Gegründet wurden der Stamm im Jahr 1960 vom damaligen Stadtpfarrer Elmar Hettler, dem die Jugendarbeit sehr am Herzen lag. Zu Beginn waren die Pfadfinder in Pfullendorf nur für Jungen gedacht. Mädchen wurden erst später zugelassen. Heutzutage gehören rund 45 Kinder und Jugendliche dazu.

Sabrina Hirling und Stefan Menner leiten den Stamm. Ehemalige haben die Möglichkeit, sich in einem Förderverein zu engagieren.

(Quelle: Südkurier, erschienen am 01.04.2016)